Dienstag, Oktober 24, 2006

Busfahren. Hier und dort.

Letzten Sonntag stieg ich also mal wieder in den Bus. Berlin - Hamburg. Schöne, große, nicht zu kalt klimatisierte Doppeldeckerbusse fahren da, sogar mit Toilette. 3 Stunden und 10 Minuten Fahrzeit. Man ruft vorher an, reserviert, geht hin, holt sein Ticket und setzt sich auf einen Platz der Wahl. Alles ganz einfach und auch irgendwie unspektakulär. Wer denkt denn auch, daß eine Busreise spektakulär wäre? Naja, mit ein wenig Glück kann man ja einen kleinen Kick Spektakulanz erleben, wenn man mit Rainbow unterwegs ist (Anschieben, im Doppeldecker in einer Serpentine wenden, unplanmäßig im strömenden Regen den Bus wechseln und sein Gepäck nicht finden...). Aber sonst?

Irgendwie war es diesmal aber so völlig, also ganz und gar unspektakulär. Kein Busfahrer mit markigen Kommentaren, keine hin und wieder nörgelnde Sitznachbarin, kein knallender Klodeckel, einfach gar nichts!
Ich hole also mein Ticket, gebe meine Tasche ab, ein Euro extra, und steige ein. Im Bus: T-o-t-e-n-s-t-i-l-l-e. Und nicht, daß keiner drin war, im Grunde war er sogar ziemlich voll. Und auch während der 10 Minuten bis zur Abfahrt regte sich einfach nichts, das war einfach nur beängstigend! Durch die Scheibe sah ich die sich noch verabschiedenden Pärchen, und das einzig echte Geräusch war ein bißchen Straßenlärm, der dumpf durch den Eingang ins Bus-Obergeschoß drang. Sonst einfach nichts. Irgendwann fing das Pärchen hinter mir an, sich leise auf Englisch zu unterhalten, wie beruhigend. Allerdings passierte auch die ganze Fahrt über nichts. Keine Willkommensansage des Busfahrers, keine "Klappen Sie den Klodeckel runter"-Anweisungen. Und (wie zu erwarten?) keine Panne, kaum Stau, keine besonderen Vorkommnisse. Wünscht man sich eine Busfahrt nicht eigentlich so entspannt?

Eigentlich doch schon, besonders weil ich versuchen wollte zu schlafen. Klappte aber nicht, konnte ich in Indien auch schon nicht. Guter Übergang, denn auch wenn die Busfahrten dort bestimmt keine Entspannung darstellten sondern je nach Streckenführung eher eine Mensch- und Materialprüfung, so war das Gefühl, wenn man nach Stunden Fahrt ausstieg, ein anderes. Irgendwie ein positiveres. Geschafft aber happy quasi. Na, das Ganze Indienbusgefahre liegt jetzt länger als ein Jahr zurück und vielleicht neigt man auch dazu, zu glorifizieren. Aber das Wir-Gefühl nach ner 17 Stunden Fahrt von Jammu nach Kashmir, zwei Pannen und einem kollektiven Schlafstopp ist definitiv ein anderes.

Als ich am ZOB in Hamburg ausstieg, hatte ich auf jeden Fall nicht das Gefühl, gerade 3½ Stunden mit 50 anderen Leuten in einem Bus verbracht zu haben. Eigentlich war's schon sehr entspannt, aber irgendwie doch etwas zu nüchtern... Von dieser Fahrt habe ich kein Video, dafür aber einen wilden und ziemlich zusammenhanglosen Zusammenschnitt indischer Busfahrt-Szenen, der jetzt als weitere Ausgrabung hier landet.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

super video! echt klasse!