Indien. 6 Jahre später.

Eigentlich wollt ich keine Web 2.0 Blogreise machen. Aber so ein klitzekleines Pöstchen geht ja noch.

Indien also. Nachdem der ganze letzte Besuch und Abschied und Erinnerung daran eigentlich emotionaler nicht sein konnte, frage ich mich, hier in Istanbul sitzend, nichts mehr, ob oder wie es in mir abgeht, wenn mich das Delhi-Chaos-Monster in ca. 8h frisst, wenn mich der Flughafen in die Nacht spuckt.

Werde ich wieder überfordert sein? Genervt? Gestresst? Oder hat sich die Gelassenheit bewahrt? Ich werde sehen.

Und die Moral von der Geschicht'...

...was man nicht sofort bloggt, bloggt man nimmer nicht.

So ist das wohl. Und so werden die zwei Wochen Malaysia und eine Woche Hong Kong im Dezember 2010 ziemlich wahrscheinlich ungebloggt bleiben. Irgendwie bin ich mit dem Kopf auch eh woanders grad.

Stellvertretend drei Fotos: Singapur, Malaysia, Hong Kong. In der Reihenfolge. Schön war's!!

Test... Test... pieeeep

Statt hier an meinen Blog-Account herumzukonfigurieren (war ja seit einiger Zeit nicht mehr hier), sollte ich wohl besser Sachen packen. Aber als Test reicht das auch erstmal.

Default value entry

Well, well, I think this blog sort of died already some months ago. I am still alive, though, and now and then there is even something happening in my life. ("Oh, really...?") It's just that all those breath-taking and stunnning things I experience (...) just don't make it to the blog!!
Anyway, as long as I don't forget the password to my account, it's alright, I guess. And since I do not actually intend to let this blog die, but now and then think about rediscovering it, I might sometime come to using it a bit more frequently again....

I should consider making a blog entry about my new (3.5 months ago...) flat, especially what is going on in front of my window. But not today, of course!

Flat hunting

Flat hunting in Berlin. Well, from April on I will have to shift to *somewhere else*, preferably another shared flat, of course. Berlin is reasonably big and it's the beginning of the new semester, so there are plenty of shared flats to visit.

Without translating it word by word, but what would you expect from a 5-person flat with this description:

Die WG befindet sich in einer alten Fabriketage, die zu Wohnzweck umgebaut wurde. Es gibt ein großes "Wohnzimmer" (100m2)! Es ist alles ziehmlich locker - gibt also auch keinen Putzplan oder dergleichen.ein wenig kaos kommt da schonmal vor - soviel sei gesagt!
Ach ja du hast auch ein nettes Hochbett.
Wenn du noch fragen hast ruf einfach an.

The flat is situated in a reconstructed, former factory building. There's a large "living room" (100 sqm). Everything is pretty easy-going. No cleaning plan, chaos might occur. So much for that!
You have a nice loft bed. Call us, if you got any questions."

I think I should give it a shot... :-)

Observing tourists

Today I went back home from Wedding (Berlin district, not a wedding) by bike. Well, I also went to Wedding by bike, but on the way back I found myself stopping at Großer Stern. Not only this wasn't the shortest way, I also stopped for no special purpose than staring at that tower-like thing for a minute. Then I started to like the situation with all the tourists stopping, taking photos and digging for their maps. I headed for the Brandenburger Tor after not less than 20min, just to do the same there: observing. (Panoramic picture from the top of Großer Stern: here)

Surprisingly it was quite fun! Of course most (or all?) of the people stopping there were tourists. And that's it. It was this atmosphere I liked. Not that I would love tourist crowds when being abroad myself, in fact abroad I just hate them. But that's why it was so much fun here, because at home you don't have this. They are having free time, they dance to the music of that hand organ player and take photos of themselves (with him). I managed to stay there for at least 30min's, not getting bored at all. Felt like being abroad a bit... funny.

Oh, well, yes: I finally switched to english. Let's see for how long.

die lange Bank

...und weil sich zwei Revivalwochen Helsinki nunmal wirklich nicht gebührend zwischen Tür und Angel beschreiben lassen, kommt entsprechender Eintrag/Einträge später. Wie immer.
Diesmal aber wirklich. Oder wie war das mit den Retorteneinträgen...?

Wer ist unbefugt?

Weg aus Helsinki, weg von Schnee und Joghurt in Literpacks - zurück im deutschen Dauerregen und Nieselpieselekelundtrübetassenwetter. Heute also im StudiVZ.


Irgendwie hält sich die Überraschung in Grenzen. Dabei hatte ich ganz vergessen, wieviel Spaß mir DonAlphonsos Blog zum Thema StudiVZ ne zeitlang bereitete, der auch obigen Sachverhalt kommentiert. Der Spaß hört aber langsam auf, wenn man für seinen supercoolen StudiVZ Account mal kein Quatschpasswort à la "geheim2000" eingegeben hat. Deswegen.

Total recall

Ich glaube, bis zum Flughafen und auch bis zur Gangway war noch alles normal. Erst als ich im Flieger mit "hei" begrüßt wurde, regte sich das spannende Gefühl, daß ich tatsächlich wieder nach Helsinki fliege! Dann überall Finnischgebrabbel um mich herum - ich verstehe kein Wort. "Minä olen saksalainen mies. Puhutko englantia?" erinnere ich mich. "Ole hyvää." usw. Schön! Hier bin ich richtig.
Wann wird es wohl aufhören, daß ich im Flieger gerne den Fensterplatz nehme, um mir den Hals zu verrenken und total verschwommene Fotos zu machen? Hoffentlich nie!

Das war vorletzten Sonntag, 11.2., schon n bissl her. Aber wenn man nicht zum Bloggen kommt, ist das schonmal ein gutes Zeichen. Seitdem sind nun schon 10 Tage ins Land gegangen, boah wie die Zeit vergeht, und ich wohne (und das ist der Nostalgiekick schlechthin) in Junailijankuja 5, zu Besuch bei Claudia in ihrer 3er WG! Na, diesmal Block B statt A. Das fühlte sich schon ziiiiemlich lustig an, mir, vorne und hinten mit Rucksäcken bepackt, den verschneiten Weg vom Busstand hoch zum Pasilablock zu bahnen. Es fühlte sich an wie gestern. Ziemlich viele Erinnerungen. Meine Travelcard tat noch, die Kolumbus Prepaidkarte tat noch - als wäre keine Zeit vergangen.

Pasila student house welcomes you!

Six beers and rock steady music!

Beinahe hätte ich es ja verschwitzt, daß die Busters gestern abend im SO36 waren. Zum Glück nur beinahe, denn wie erwartet war es wie immer jeden Cent des ohnehin absolut fairen Eintrittspreises wert. Ein ganzer Saal tanzt, nicht nur die ersten 5 Reihen! Mein Liebling bleibt wohl "Mikey Mouse in Moscow", da flippen immer alle völlig aus!! Und so massiere ich heute meine untrainierten, arg vermuskelkaterten Waden...

urdeutscher Snack

So richtig definieren kann ich immer noch nicht, was ein typisch deutscher Snack ist. Außer Sauerkraut (welches ich eher als absolut süddeutsche Spezialität betrachte denn als deutsche, außerdem taugt es schlecht als Snack) und Schwarzbrot... Weißwurst? ...schon wieder Süddeutschland, und schon schräg, wie sehr der Süden des Landes die Vorlage für Stereotypen liefert.

Na auf jeden Fall wurde ich vorgestern aufgeklärt: hier also ein urdeutscher Snack, bestehend aus - na man sieht es ja. Das wurde mir von Clem und Laura, welche sich als waschechte Pariser Mädels durch Berlin schlagen, für meinen Lampenmontagedienst in deren frischgegründeter WG serviert. Ich sage danke!, das war nicht nicht nur lecker sondern auch lehrreich: so also sieht ein deutscher Snack aus französischer Sicht aus, cool!

Mittwochs-Spam

Was ist eigentlich schlimmer? Email Spam oder Post Spam? Kostenlose Mittwochszeitungen, oder wie diese Dinger heißen, finanzieren sich über Werbung. Das ist nun wirklich nichts Neues, aber irgendwie doch bemerkenswert.

Gestern gab es also feierlich Ausgabe Nr. 5 der "Berliner Woche" in unseren Briefkasten. Lokalausgabe - Neues aus Neukölln! Die Ausgabe bringt es immerhin auf sieben Blätter, vierzehn Leseseiten also, auf denen es schon einige Konzentration erfordert, den redaktionellen Teil zwischen der Werbung auszumachen.

Soooo, dann mal sehen, was da noch so an Werbung in Form von Beilagen drin ist. Oder sage ich besser: mal sehen, was um die Beilagen heute für Zeitung drumherum ist? Das steht wieder in keinem Verhältnis, finde ich, den Finanzierungsaspekt mal ganz außen vor. Die Seiten der Beilagen zähle ich jetzt mal nicht. Aber das "Bauhaus aktuell" ist mindestens genauso stark wie die Zeitung selber!

Email Spam ist trotzdem schlimmer. Den muß man sogar ertragen, wenn man irgendwo unterwegs ist. Außerdem ist das haptische Erlebnis "feuere Beilagen aus dem Handgelenk in den Papiermüll" viel befriedigender als der Klick auf "Classify as spam".

DHOOM!

"Dhoom -hoom oom... Dhoom - hoom oom... Dhoom Machale! Dhoom Machale! Dhoooom!"

Was? Ok, es geht um Bollywood. Der Film Dhoom hat wohl, filmtechnisch gesehen, die tiefsten Spuren in meiner Erinnerung hinterlassen. Neben Veer & Zaara und Kaal natürlich... Musikalisch aber wohl auch, besonders auf der Busfahrt von Bombay nach Goa bescherte uns die CD-Single von "Dhoom Machale" stundenlange Unterhaltung über die Buslautsprecher - in der Endlosschleife. Ganz davon abgesehen, daß man den Songs dieses Films nirgends entkommen konnte, wo öffentlich Lautsprecher plärrten. Aber die Zeit heilt alle Wunden, und noch bevor ich wieder hier war, fand ich den Soundtrack wieder supergut.

Nun haben wir 2007, und was beschert uns Yash Chopra? Dhoom 2!! Sie sind zurück! Und diesmal mit Aishwarya Rai, juchee! Die Homepage des Films (ein klitzekleines bißchen Flash-lastig) macht einfach nur Lust, dort kann man sich auch den Trailer reinziehen (oder direkt bei YouTube) Ich jauchze, ich frohlocke und werde ganz nostalgisch!

Kann man den hier auch irgendwo im Kino sehen statt nur auf DVD? DHOOOOM!

Schnee, is ja'n Ding

Was'n hier los? Das sind ja Zustände wie in Finnland - Schnee! Also irgendwie hatte ich Schnee für (nord)deutsche Winter schon vor etlichen Jahren abgeschrieben. Damals hoffte ich tatsächlich noch jedes Weihnachten, es könne auf den letzten Drücker noch eine weiße Weihnacht geben. Heute wundere ich mich, wenn überhaupt mal Schnee fällt. Und jetzt fiel tatsächlich welcher, und gleich so viel, daß er länger als 12 Stunden liegen blieb und Leute anfingen zu rodeln! Trotzdem war gestern der einzige, verschneit genießbare Tag und ich hab diese Rodel-Idylle im Volkspark Hasenheide gleich mal festgehalten.

GEZ noch?

Es dürfte sich wohl mittlerweile herumgesprochen haben, daß die GEZ-Gebühr seit 2007 auch für Computer gilt. Computer mit Internetzugang wohlgemerkt. Denn so ein neuartiges Empfangsgerät, wie es mir das freundliche Schreiben der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland erklärt, läßt sich ja schließlich dazu nutzen, das Angebot von ARD und ZDF wiederzugeben. Ob ich das will, geschweigedenn für sinnvoll erachte, bleibt unberücksichtigt. Alleine die Tatsache, daß ARD und ZDF im Internet auftreten -auch wenn sie niemand darum gebeten hat- und mir somit die Möglichkeit verschaffen, ihr Programm über diesen Vertriebsweg zu genießen, ist Grund genug, dafür auch Gebühren zu kassieren (man lese sehr schöne Telepolis Artikel vom Sep 2004 und Dez 2006).

Ich könnte ja! Das reicht dann als Begründung. Das ARD- und ZDF-Internetangebot stattdessen kostenpflichtig zu machen geht nicht, man arbeitet ja im Staatsauftrag für den frei verfügbaren Erhalt von Kultur und Bildung... Lieber eine Gebühr einführen, die quasi einer Internetsteuer gleichkommt. Prost. Zahlt denn jetzt der Tele- und Internetcafe-Betreiber, dessen Dienstleistung ich gerade nutze, für meinen ARD- und ZDF-Genuß? Nur deswegen sitze ich hier ja im Internetcafe! Oder muß ich Aufschlag zahlen, schließlich kann ich ja meine Augen aufmachen und habe somit die Möglichkeit, ARD und ZDF.... Was ist, wenn ich einen Computer mit eingebautem Modem habe, aber keinen Telefonanschluß? Könnte ich dann auch? Schon, oder? Läge ja auch nichts näher... Einen Führerschein habe ich auch, vielleicht sollte ich in Erwägung ziehen, KFZ-Steuer zu zahlen, ich könnte ja ein Fahrzeug führen...

Ganz klar ist: GEZ rulez, die ham's gecheckt! (Edit: Link tut nicht mehr.)

schade Film

Als Leseratte würde ich mich weißgott nicht bezeichnen, schließlich kommt es echt nur alle Jubeljahre mal vor, daß ich ein Buch zur Hand nehme und es tatsächlich durchlese. Und so ist mein Erfahrungsschatz, was Buchverfilmungen angeht, auch etwas mau. Nun sah ich mir heute Sieben Jahre in Tibet an und frage mich, ob man das Buch überhaupt verfilmen kann, ohne entweder elendig oberflächlich zu wirken oder massiv zu kürzen. Mich hat der Film einfach auf ganzer Länge enttäuscht und geradezu gelangweilt (und das waren immerhin 130min), weil irgendwie überhaupt nichts außer hübschen Landschaftsaufnahmen und einem ebenso hübschen aber irgendwie fehlbesetzten Brad Pitt überblieben. Der Film fühlte sich an wie stückelhaft aneinandergereihte Szenen, die keinen Tiefgang bzw. Verständnis für tibetische Kultur aufkommen lassen. Naja, aber 7 Jahre in 130min zu fassen ist vielleicht eh nicht leicht... Prädikat: auslassen.

Stephans geniale Lampe

Stephan, dessen Zimmer ich hier bewohnen darf (denn Stephan ist ja bekanntlich in Chile [Film gehostet bei movie.trash25.com, auch als 20 MB oder 108 MB WMV download], wer es noch nicht weiß), hat coolerweise nicht nur alles, was man für eine vernünftige Zimmereinrichtung so braucht hiergelassen, sondern auch Dinge, dessen tieferen Sinn man erst später entdeckt.

Stephan, gib's zu, du wußtest, warum du diese Lampe hast ;-)

mein Lieblinsgmailer ist tot

Es gab da ein "30th November announcement", in welchen David Harris, Programmierer von Pegasus Mail, meinem Lieblings- und einzigem Mailclient, ankündigte, er müsse die Weiterentwicklung des Programms mangels zahlender Kunden höchstwahrscheinlich einstellen. Er verschob die endgültige Entscheidung aber auf Januar. Pegasus Mail war seit fast 16 Jahren Freeware, und der gute Mann finanzierte das Projekt einzig über Supportverträge und Handbuchverkäufe. Nun, heute rufe ich www.pmail.com auf, wie so oft, und obwohl ich ja vorbereitet war, saß es doch tief! Es ist echt echt. Pegasus Mail ist nicht mehr.

Es gibt wohl nicht viele Programme, die ich von Anfang an benutzte und auch nie aufhörte zu benutzen! Und wenn es dann auch noch das ist, welches jedesmal zuerst gestartet wird, täglich, und das 10 Jahre lang brav alle Mails archiviert, ohne eine einzige wegen Neuinstallation, Update oder etwas ähnlichem verliert, dann tut es meinem kleinen Informatikerherz echt weh!

Siehe auch hier oder beim heise Newsticker...

Wi Wa Weihnachten

Nun ist es wieder soweit: Weihnachten! Eigentlich ja schon länger, also Weihnachtszeit. Und wenn ich der Schokoladenindustrie glauben soll, dann fängt die Vorweihnachtszeit bereits Ende September an, nämlich mit der Eroberung der Supermärkte durch Schokoladenweihnachtsmänner und Christstollen --äh Klöben (Wikipedia sagt, daß Klöben ein Hamburger Begriff ist, so sei es...). Ich erinnere mich, daß ich dieses Jahr Ende September noch in T-Shirt und Sandalen herumrannte. Egal, ich bin hier und jetzt und der Weihnachtsterror hat Berlin fest im Griff!

So begab ich mich kürzlich zum Baumarkt - ein Pümpel mußte her. Nichtsahnend ging ich an einem Geschäft vorbei, als ich aus dem Hinterhalt von diesem unsäglich sexy hüftschwingenden, trellernden Weihnachtsmann überrascht wurde! "Jingle Bells Rock!" Ähm, muß man sowas schön finden? Wohin soll das eigentlich noch führen? Das ist noch ne Liga höher als all diese Pappmaché-Weihnachtsmänner, die an Schornsteinen und Balkonen hängen, als würden sie gerade das Haus erklimmen! Wohl abgestimmt mit zahlreichen Lichterketten und blinkenden anderen Objekten... Aber bei denen kann ich wenigstens wegschauen, wenn ich mal wieder finde, daß das mit der Weihnachtsdeko zu weit geht (Deko ist eh ein gutes Wort in diesem Fall). Da fällt mir Stenkelfeld im Lichterglanz ein, sollte man mal lesen!

Dabei ist es ja gar nicht so, daß ich völlig der Weihnachtsmuffel bin, auch wenn ich zugeben muß, daß ein Weihnachten alle 2 oder 3 Jahre auch genug wäre. Ein bißchen Glühwein trinken, ein paar Pfeffernüsse naschen, Tee trinken und 1x mal mehr ne Kerze anzünden als sonst ist voll ok! Aber was da draußen auf den Straßen abgeht, macht mir jedesmal mehr Angst. Daß ich jedes Jahr mit Geschenken in Streß gerate und am letzten verkaufsoffenen Samstag (oder Sonntag? wie ist'n das jetzt??) dann die Vollkrise kriege bei den Menschenmassen, daran ist nicht Weihnachten schuld. Ich weiß es ja vorher - und ignoriere es: "Nächstes Jahr aber! Dann besorg ich die Geschenke Anfang Dezember und genieße eine streßfreie Vorweihnachtszeit!"

Berliner Schnodderschnauze

Ich hatte mittlerweile wohl schon mitgekriegt, was für einen Umgangston die Leute hier gerne mal an den Tag legen. Und anscheinend meint es niemand wirklich böse, man ist einfach nur direkt. Da kauft man abends im nahgelegenen Späti noch nen Träger Becks. "Det war's?!" fragt der Mann hinterm Tresen. "Ähm, Moment, da kommt noch was zu", sag ich, und deute auf meine Begleitung, die noch was sucht, während schon der nächste Kunde gerne zahlen will. Das scheint den Mann hinterm Tresen jetzt aber irgendwie etwas zu nerven. Kurz drauf wollen wir zahlen: "War's det jetz'?!!", schnoddert er, und ich habe kurz das Gefühl, zu stören, indem ich hier was kaufe. Dann landet die zusätzliche Flasche Bier auf der einzigen Ablage, die am Tresen ist: den gestapelten Zeitschriften. Fehler! "Öööy, da nich ruff, de will ick noch verkoofen!" Ups...

Gestern Abend auf dem Rückweg von ner kleinen Party. Wir sitzen im Bus, müssen aussteigen. Und wie ich über die Schwelle hinaustrete, blafft es von rechts noch aus dem Bus "Scheiße Mann, kann mir ma eina helfen, hier?" und ich sehe eine ältere Dame (60 wie wir dann später erfuhren) an ihrem Deltawagen herumreißen. Ich bleibe also in der Tür stehen, um evtl. kurz Hand anzulegen. Nach einem Mischmasch aus Flüchen und "is ja doch gar nich so schlimm" über den abgesenkten Bus stehen wir also auf der Straße. Es regnet ein bißchen, sie flüchtet unter den Busstand. "Wo wollta denn hin?" "Hermannplatz." und Philip geht schonmal den Plan checken. Sie: "Der kommt hier auch, setzt euch ma hin." Philip geht aber dennoch checken. "Mann, wenn ich's euch saje, der kommt hier! Könnt ihr mir glooben, ick kenn mich hier schließlich aus!" Diplomatisch nuschele ich was von "Das glauben wir ja. Kucken ja nur nach der Zeit", oder so. Ich werde weiter aufgefordert, doch endlich aus dem Regen zu kommen und mich "da auf die Sitze zu tun", und ob ich was getrunken hätte, oder wo die Hitze in mir herkommt.

Irgendwas aus der kleinen Unterhaltung nahm sie dann zum Anlaß, von damals zu erzählen, als sie mal in London war, und gab sich betont spannend, so daß wir uns schon auf die Pointe freuten. Die kam leider nie. Stattdessen wagte ich es, dazwischenzufragen!
"Was fragstn so blöd? Det spielt doch überhaupt keine Rolle?" blafft sie mich an. Ganz offensichtlich war das die falsche Frage...
Etwas verdattert meine ich trotzig "Ich hinterfrage nunmal gerne."
"Hinterfrage gerne", wettert sie, "wat isn det für'n Scheiß?! Det is doch sowas von unwichtig, hör doch lieber zu, wat ich erzähle!!"
"Was ist denn an ner Frage jetzt so schlimm?"
"Es ist ne völlig bescheurte Frage, weil total ejal!!" schimpft sie.

Plötzlich muß ich an Interviews mit Klaus Kinski denken und muß etwas lachen. Ihr Blick erstarrt, sie schaut zweimal hin- und her, fühlt sich nicht ernst genommen. "Scheiß wißt ihr watt? Ich finde euch zum Kotzen!" Und zu mir "Wo kommst du her?" "Von da", meine ich und zeige in die Richtung, aus der unser erster Bus kam, weil mir diese Unterhaltung zu doof wird. Dann noch kurz hin- und her sich angekotzt, wieder eingekriegt, und sie brachte ihre pointenlose Geschichte zum Ende. Dann kam auch schon der Bus. "Schönen Abend noch." "Jau", sage ich, "ebenso."